Nachdem Anfang September im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals“ zweimal Fahrten unserer vereinseigenen V60 mit dem Rheingold im Raum Köln stattfanden, entstand in Nachgang irgendwie ein verrückter Gedanke: „Wieso sollte so was nicht auch mal bei uns im Bergischen möglich sein? Da ist doch irgendwann jetzt Brückenfest und man hört ja nichts mehr von Sonderfahrten, so wie früher…“
Im Gegensatz zu manch einer Diskussion solcher Art, war danach aber nicht Schluss! Keine Woche später saßen die Beteiligten Vereine Wupperschiene e.V., Rheinisches Industriebahnmuseum und der Rheingoldzug im Vorfeld zusammen. Davor wurden schon Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Fahrplankonzepte usw. erarbeitet. Im Rahmen dieser Runde haben wir nach einiger Diskussion auch dann die Entscheidung getroffen: Wir machen das! Im Gegensatz zu den Fahrten im September war hier nun die Wupperschiene aufgrund der regionalen Verbundenheit im Bergischen Land federführend. Sofort startete dann die Werbung. Presseinformationen wurden gedruckt, Plakate und Flyer entworfen und möglichst weit verbreitet. Alles erstmal totales Neuland, da wir als Verein schon seit fast 10 Jahren nicht mehr federführend Sonderfahrten angeboten hatten. Hierbei nochmals vielen Dank an alle, die hierbei geholfen oder uns unterstützt haben!
Nach vielen, vielen Telefonaten, E-Mails und Interviews konnten wir dann Mitte Oktober aufatmen, da unsere Mindestteilnehmerzahl erreicht war. Ab da war dann klar, es wird ernst!
So rollte dann am Sonntag, den 27. Oktober 2019 gegen 9:30 der Sonderzug aus den Hallen des alten Bahnbetriebswerkes in Köln-Nippes. Nachdem im Kölner Hbf die ersten rund 70 Fahrgäste aufgenommen wurden, ging es dann direkt nach Solingen Hbf, wo schon Scharen von Fotografen den Zug erwarteten. Aufgrund einer kleinen technischen Störung starteten wir dann leicht verspätet auf die erste Runde über die Müngstener Brücke. Obwohl der Zug mit einer zweiten Lok nachgeschoben wurde, hatten beide auf dem Weg bis Remscheid doch ordentlich zu arbeiten. Auf der Fahrt zurück ins Tal der Wupper konnte man dann doch mal etwas schneller werden. Während der Fahrt gab es nicht nur ein paar Kleinigkeiten zu essen und was zu trinken, sondern auch viele Informationen über all das, was man so rechts und links der Gleise sehen konnte sowie auch geschichtliche Hintergründe. In Wuppertal Hbf gab es dann nochmals einen Fahrgastwechsel, bevor in Solingen dann die erste Runde zu Ende war. Zwei weitere sollten folgen. Aufgrund der guten Trasse kamen wir hier auch sehr gut durch, sodass wir alle weiteren Touren recht pünktlich absolvieren konnten. Als spontane Überraschung während der Planung der Fahrten bekamen wir Kontakt vom O-Busmuseum in Solingen, die sich kurzfristig entschlossen hatten zum Brückenfest auch Fahrten mit einem historischen O-Busgespann anzubieten. So war es möglich in Solingen zwischen Zug und Bus alle zwei Stunden umzusteigen. Eine Tolle Sache, die wir am Anfang gar nicht im Kopf hatten und auch super angenommen wurde. Nachdem dann um 18 Uhr im Kölner Hauptbahnhof die letzten Fahrgäste den Zug verlassen hatten, ging ein anstrengender Tag zu Ende, der jedoch für viele gelungen war. Bei wunderschönem Herbstwetter konnten wir ca. 400, zumeist begeisterte, Fahrgäste in unserem Zug zählen. Die unzähligen Interessierten entlang der Strecke schien der Zug auch einen Weg an die Bahnstrecke wert gewesen zu sein. Wir hoffen, dass alle eine angenehme Fahrt und einen schönen Sonntag im und um den Zug verbringen konnten. Vielleicht ist es ja nicht der letzte gewesen…
An dieser Stelle möchten wir hier noch mal einen herzlichen Dank sagen an alle, die uns bei der Fahrt unterstützt haben. Sei es beim Marketing, auf dem Zug oder bei Reparatur- oder administrativen Arbeiten im Vorfeld der Fahrt. Und natürlich auch bei allen zahlenden Mitfahrern. Ohne diese wäre die Fahrt nämlich nicht möglich!
Zum Schluss noch eine kleiner Nachruf: Unser Zugführer, der die Fahrt am 27. Oktober eigentlich begleiten sollte und auch mit Elan bei der Vorbereitung beteiligt war, ist leider wenige Tage zuvor plötzlich und unerwartet im Alter von 43 Jahren verstorben. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für Alles und wir hoffen, für dich wäre es so wie es gestern war auch ein schöner Tag geworden!