Nach 20 Jahren beginnt die Widerherstellung der Böschung der Eisenbahnstrecke von
Oberbarmen nach Beyenburg im Bereich der Papierfabrik Erfurt
Seitdem im Februar 1998 ein Unwetter mit einem extremen Starkregen die Böschung an den
Bahngleisen abrutschen lies, war die die Eisenbahnstrecke nach Beyenburg jäh unterbrochen.
Obwohl die Gleisanlagen von Oberbarmen kommend noch kurz davor komplett erneuert
wurden, war dieses Ereignis auch der Todesstoß für den regelmäßigen Güterverkehr zur
Papierfabrik Erfurt.
Doch im Frühjahr 2018 ist es nun endlich soweit und die Bagger rücken an. Auf einer Länge
von etwa 22m wird der beschädigte Bahndamm sukzessive bis auf das Niveau der Wupper
abgetragen. Im Anschluss daran wird dieser in Schichten von etwa 50 Zentimeter wieder
angeschüttet. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Verzahnung mit dem angrenzenden
Boden. Der Aufbau soll nämlich so erfolgen, dass die neue Böschung eine Einheit mit dem
alten Bahndamm bilden wird. Dies soll dafür sorgen, dass ein wiederholtes Abrutschen
verhindert wird. Hierfür werden extra große Gesteinbrocken eingebaut. Diese Art des Baus
war nötig geworden, da aus naturschutzrechtlichen Gründen die Böschung nicht verbreitert
werden durfte. Die Standsicherheit der nun zur Ausführung geplanten Sanierungsvariante
wurde durch eine Geotechniker nachgewiesen. Diese Rechnung wurde zusätzlich noch durch
einen anerkannten Prüfer des Eisenbahn-Bundesamtes bestätigt.
Die Bauarbeiten werden unter wiederkehrender Kontrolle von Geotechnikern stattfinden, die
den fachgerechten Bau überwachen werden. Gleichzeitig wird auch eine sog. Ökologische
Bauüberwachung die Arbeiten begleiten. Diese ist dafür zuständig, dass keine
unvermeidbaren Eingriffe in die Tier- und Pflanzenwelt erfolgen und war eine Auflage der
Bezirksregierung Düsseldorf. Vor allem geschützte Schlangenarten sollen im Baubereich
vorhanden sein. Diese werden vorab durch ein Fachinstitut mit kleinen Fallen gesammelt und
umgesiedelt. Allein für den Bereich Umwelt- und Naturschutz mussten über 10.000€
aufgebracht werden, die es irgendwie zu finanzieren galt.
Insgesamt werden an dieser Stelle rund 150.000€ an Bauleistung investiert. Vorangegangen
waren noch Kosten für Planungsleistungen und sonstige Kosten, wie Genehmigungen von
etwa 50.000€.
Aber nun ist es soweit, ab dem 9. April 2018 rückt die Firma SALMEN, Fels-, Ingenieur- und
Spezialtiefbau GmbH an und beginnt damit hinter dem Erfurt-Werk die Baustelle zur
Beseitigung des Hangrutsches einzurichten. Die Arbeiten an den Gleisen erfolgen aus
finanziellen Gründen durch ehrenamtliche des Vereins. Durch Kostensteigerungen aufgrund
der langen Planungszeit konnten wir diese nicht mehr extern vergeben. So wurden bereits
Ende März bauvorbereitend die Gleisanlagen durch den Verein Wupperschiene rückgebaut.
Der Abschluss der Erdbauarbeiten ist für Mitte Mai anvisiert, wenn keine Komplikationen
entstehen. Wann das Gleis an der Stelle wieder befahrbar sein wird, kann noch nicht genau
terminiert werden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass auch der Einbau wieder in Händen
des Vereins liegt. Und mit rein ehrenamtlichen Helfern und bescheidener technischer
Ausstattung ist ein belastbarer Terminplan leider nicht machbar.
Wann der erste Sonderzug hier verkehren wird bleibt aktuell aber auch noch offen. Zum einen
ist die Wupperbrücke in Öhde aktuell nicht befahrbar, denn auch hier wird in 2018 noch
gebaut werden müssen. Diese Arbeiten haben bereits begonnen. Und dann ist da noch eine
Stützmauer in Beyenburg die Schaden durch den starken Frost der letzten Wochen genommen
hat. Da dieser Schaden erst jetzt im April kurzfristig offenbar wurde lässt sich hierzu noch
nichts Konkretes über eine Beseitigung sagen, zumal der Erhalt des Baudenkmales nur mit
enormem Aufwand der Ehrenamtlichen möglich ist. Die Bauwerke können auch nicht
gleichzeitig restauriert werden, da für jedes Projekt Fördermittel beantragt werden müssen
und der Eigenanteil nur durch ehrenamtliche Arbeit aufzubringen ist.
Der Hangrutsch – Eine kleine Chronik der Bemühungen um die Sanierung
Der auch 1998 schon seit 10 Jaren aktive Verein Wupperschiene e.V. versuchte auch damals
schon mit der Deutschen Bahn eine Lösung zu finden, die Strecke wieder befahrbar
herzurichten. Die Durchfahrt war nämlich existenziell für den Verein, der im Jahr 1993 von
der Deutschen Bundesbahn die Bahnstrecke von Beyenburg nach Radevormwald-
Wilhelmsthal gekauft hatte. Doch soviel Gestein wie 1998 von den Bahngleisen abrutsche
wurde auch gleichzeitig den Bemühungen zu einer Widerinbetriebnahme in den Weg gelegt:
Im Rahmen einer adhoc-Aktion wurde noch 1998 durch die Deutsche Bahn Material zur
Anschüttung vor Ort abgeladen. Ein Einbau fand dann aber doch nicht mehr statt, da der letzte
Kunde der Bahn, die Firma Erfurt, fortan nur noch per LKW beliefert wurde. Um die
Jahrtausendwende wurde dann versucht im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme des
Arbeitsamtes unter Federführung des Vereins Wupperschiene und mit Duldung der Deutschen
Bahn als Eigentümer die Befahrbarkeit durch den Einbau des Gesteins vor Ort wieder
herzustellen. Dieser Anlauf wurde dann doch schnell durch die Baubehörden der Stadt
Wuppertal gestoppt. Hier war man der Auffassung, es handele sich um einen Schwarzbau und
drohte mit enormen Zwangsgeldern. Hiervon verunsichert war unser Kooperationspartner
nicht mehr dazu bereit hier weiter tätig zu werden. Die Bemühungen verliefen erst wieder im
Sande.
Mit der Regionale 2006 und dem Projekt „Bergischer Ring“ kam wieder etwas Schwung in
die Angelegenheit. So wurden hier Gelder aus dem Bereich Tourismusförderung aktiviert um
die Bahnstrecke nach Beyenburg wieder an Laufen zu bekommen. Auch die Bezirksvetretung
Beyenburg steuerte noch einmal 10.000€ zweckgebundene Mittel bei.
Alles schien gut. Eine Planung wurde erstellt, das Eisenbahn-Bundesamt stellte eine
Baugenehmigung aus, Firmen wurden angefragt und dann sollte es auch losgehen. Aber kurz
vor der Umsetzungsphase wieder die nächste Hiobsbotschaft: Das Land NRW knüpfte die
Förderung an die Garantie die Gleisanlagen mindestens 16 Jahre vorzuhalten. Da der Verein
Wupperschiene nicht Grundeigentümer war und die Deutsche Bahn hier keine Garantie
abgeben wollte, war auf einmal wieder alles gestoppt. Der Kollege Grabowsky, der die
Maßnahme zum damaligen Zeitpunkt für den Verein betreute fing an seine Haare, die eh
schon grau waren, zu verlieren…
Es gingen dann nochmals über 5 Jahre ins Land bis es möglich war, dass Gelände von der
Deutschen Bahn zu übernehmen. Nun waren wir in der Lage die Forderung nach einer
Betriebszusage zu erfüllen. Es sollte wieder losgehen, aber nun war es passiert was keiner
ahnte: Die Baugenehmigung war ungültig geworden, da inzwischen im Bereich der oberen
Wupper ein FFH-Naturschutzgebiet eingerichtet worden war. Damit mussten alle Planung
erneut angestoßen werden. Also doppelte Planungs- und Genehmigungskosten. Das
Bauverfahren mussten angepasst werden, was zu weiteren Kostensteigerungen führte. Davon
abgesehen gab es seit der Zustellung des Förderbescheides vor 15 Jahren allgemeine
Kostensteigerungen im Baugewerbe von fast 30%. All diese Kosten mussten irgendwie
verdaut werden. So haben sich die anvisierten Kosten für den Hangrutsch mehr als
verdreifacht! Dies führte dazu, dass bei zwei Ausschreibungen zur Vergabe der Arbeiten
2016/17 sich kein Bieter fand, bzw. es nur ein Angebot gab, dass das Budget für die
Hangrutschmaßnahme weit überstieg. Gleichzeitig lief die Zeit unaufhörlich weiter. In einem
Verhandlungsverfahren gelang es dann Ende 2017 endlich eine Baufirma zu finden, die zu
gerade noch finanzierbaren Kosten die Arbeiten übernehmen wollte. Wir hoffen nun, dieses
schier unendliche Kapitel in der der Geschichte der Wuppertalbahn im Jahr 2018 endlich ein
Ende findet.
Für Rückfragen stehen ihnen zur Verfügung:
Ulrich Grotstollen, Vorsitzender (0160 / 84 24 555)
Fabian Müller, Bereich Bautechnik (0151 / 4700 2087)
Hier sehen wir die ersten sehenswerten Arbeiten: Die Baustraße wurde eingerichtet und der erste Aushub vorgenommen. Schweres Gerät erleichter die Arbeit, auch wenn der aufgeweichte Boden eine schöne Schlammschlacht auslöste….
heute konnte bereits die Aushubarbeiten bis auf kleine Restarbeiten erledigt werden. Trockenes Wetter macht die Arbeiten wesentlich angenehmer als gestern. Ab Morgen werden wir den restlichen Aushub mit einem sukzessiven Einbau des Tragmaterials, eine natürlich Steinschüttung vornehmen. Die naturnahe Halbinsel in der Wupper bleibt erhalten wie sie war.
Am Bahnübergang „in der Grüne“ wird das Gelände naturnah gestaltet. Die alten Gesteinsberge wurden abgetragen und das Gelände wird jetzt renaturiert . Wo jetzt links die Baustraße ist, befindet sich das Gleis nach Beyenburg und rechts davon der Rad- und Wanderweg nach Beyenburg. Bei allen Passanten bitten wir um Verständnis,das der Bahnübergang,da er mitten im Baufeld liegt, stark verunreinigt ist.Dies wird nach Abschluss der Arbeiten alles wieder gereinigt. Wir wollten den Weg aber nicht sperren, um Radfahrer und Wanderen nicht den Weg nach Beyenburg fernab des Randstreifens der Landstraße zu verbauen. Freuen wir uns auf ein gepflegtes Umfeld in Kürze!
http://www.wz.de/lokales/wuppertal/wupperschiene-geht-den-hangrutsch-an-1.2659322