Sanierung der Brücken Wilhelmsthal I und II

Nachdem die Arbeiten an der Hardtbrücke in Dahlhausen nun abgeschlossen sind ist auch schon die nächste Brücke in Arbeit. Die Brücke Wilhelmsthal I ist die letzte Brücke an unserer Strecke kurz vor dem Haltepunkt Wilhelmsthal in km 6,535 gelegen. Die Brücke Wilhelmsthal II (km 6,812) wird danach folgen. Auch diese Bauarbeiten werden wieder durch das Amt für Denkmalschutz gefördert, ohne dessen finanzielle Unterstützung wir solche Großprojekte gar nicht finanzieren könnten.

Bei diesen Bauwerken handelt es sich um Stahltragwerke aus Vollwandträgern mit obenliegender Fahrbahn mit 3 Überbauten. Diese sind jeweils auf 2 Betonwiderlager und 2 Bruchsteinpfeiler aufgelagert. Das Stahltragwerk und die Betonwiderlager sind aus dem Jahre 1927, die Strompfeiler aus dem Jahre 1886.

Da im Laufe der Zeit die Verkehrslasten gestiegen waren, wurden 1927 die Stahltragwerke erneuert und die Widerlager ertüchtigt.

Zustandsbeschreibung (beide Brücken, vor Baubeginn)

Die Stahltragwerke sind gemessen ihres Alters in einem recht guten Zustand. Es gibt kleinere Korrosionsschäden, die aber keine Bedeutung haben. Der Anstrich ist sonst noch in Ordnung.

Bei der Erneuerung der Widerlager im Jahre 1927 ist sehr „gepfuscht“ worden; oder der Betonbau war noch in den Kinderschuhen. Bei der Brücke Wilhelmsthal I wurde auf der Brückenseite Richtung Wilhelmsthal Hp durch den Förderverein Wupperschiene e.V. vor einigen Jahren eine Kleinhilfsbrücke und ein Stützbock zur Abfangung des Widerlagers eingebaut. Der Beton ist in minderer Qualität und ohne jegliche Bewehrung eingebaut. Umwelteinflüsse und Druck durch die Verkehrslasten haben den Betonbauteilen schwer zugesetzt, sodass diese zum Großteil erneuert werden müssen.

Die Verfugung der Pfeiler ist schlecht und muss nachgearbeitet werden. Im Einzelfall sind schon einige Steine herausgefallen. Teilweise drohen sogar ganze Bereiche abzufallen. Die Pfeilerabdeckungen sind schlecht und müssen erneuert werden. Diese sind schon vor Jahren provisorisch mit Schweißbahnen versiegelt worden, um Eindringen von Wasser zu verhindern. Aber auch diese Schweißbahnen sind mit der Zeit schadhaft geworden.

Die Lager der Brücke sind korrodiert und im Kämpferbereich mit Plattenrost besetzt. Die Lager müssen komplett überholt werden.

Der Holzgehweg ist in desolatem Zustand. Die Holzauflage ist an- und durchgefault. Die Holzpritschen müssen komplett nachgefertigt und ausgetauscht werden.

Baufortschritt (Wilhelmsthal I)

Bisher wurde durch den Verein das Areal um die Brücke herum vom Bewuchs befreit, sodass dort eine Baustelle eingerichtet werden konnte. Kurz darauf wurde jeweils um einen Pfeiler ein Baugerüst aufgestellt, um mit der Sanierung der Strompfeiler beginnen zu können. Dabei wurden an insgesamt 600m² Mauerwerk die Fugen von altem, mürbem Material befreit und gesäubert. Anschließend wurde alles wieder neu verfugt. Der Abschluss der Pfeiler wurde ebenfalls komplett erneuert. Dabei musste die alte Pfeilerabdeckung von Hand abgebrochen werden, bevor eine neue Betonplatte in glatter Ausführung erstellt werden konnte. Nachdem alle diese Arbeiten ausgeführt waren, ist das Baugerüst wieder entfernt worden.

Baubeschreibung Gehwegholzerneuerung

Schon in den alten Prüfbefunden der Deutschen Bundesbahn wurden die Gehweghölzer zum baldigen Austausch vorgesehen. Diese Aufgabe ging nach dem Erwerb der Strecke an den Verein über. Der Verein ist für ein sicheres Begehen der Brücke verkehrssicherungspflichtig. Nach Beantragen und Bewilligung der Mittel durch den Denkmalschutz konnte der Verein die Erneuerung der Hölzer vornehmen.

Die Gehwegpritschen wurden durch eine Fachfirma für Kunstbausanierung (Fa. Vogelsang, Wetter) hergestellt und die Montage wurde vom Verein vorgenommen. Ursprünglich wurden die Pritschen aus kesseldruckimprägnierten Eichenholz hergestellt. Dieses darf aus Umweltschutzgründen nicht mehr verwand werden. Die Imprägnierung und die Gerbstoffsäure aus dem Eichenholz darf nicht über Wasser (hier die Wupper) eingesetzt werden. Als Alternative haben wir nun witterungsfestes Zedernholz eingesetzt. Sicher gibt es bessere Lösungen nach dem heutigen Stand der Technik wie z.B. einen Gehwegbelag aus GFK oder verzinkte Stahlgitterroste. Ziel des Denkmalschutzes ist es jedoch, die Bauwerke in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten.

Als kleiner Clou wurden die Holzpritschen von unten mit Sicherungsklammern gegen Aufheben gesichert. Vor einigen Jahren wurde nämlich von einigen Dummköpfen fast eine komplette Gehwegseite abgedeckt und die Hölzer in die Wupper geworfen. Diese mussten aufwendig geborgen und wieder aufgebracht werden. Schlimmer war jedoch die Unfallgefahr die hierdurch entstanden war. Wenn jemand dort 16m in die Tiefe gestürzt wäre, hätte er dies wohl kaum überlebt.

Bei der Auswechslung haben wir festgestellt, dass die Hölzer sehr marode sind.

So sind wir entschlossen schnellstens die gleiche Maßnahme an der 2. Wilhelmstaler Brücke durchzuführen und vorzuziehen. Diese Maßnahme werden wir umgehend bei unseren Geldgebern beantragen.

Baubeschreibung Widerlagerneubau

Die beiden Widerlager der Brücke Wilhelmstal 1 müssen ersetzt werden, da sie den Druck und die Last nicht mehr länger aushalten.

1882 hat die Bahn als Widerlager Natursteine (Sichtmauerwerk) als „U“ aufgemauert, also vorne rechts und links. In den Hohlraum des „U“ wurden Bruchsteine und Mineraliengemisch eingefüllt, oben drauf Schotter. 1927 reichte das das jedoch nicht mehr aus. Wegen höherer Lasten und Bremskräfte zog die Bahn vorne zur Brücke hin einen Abschluß als Betonmauer ohne Stahlarmierung (das war damals noch nicht üblich) und über die Natursteine an beiden Seiten einen Betonmantel.

Im Laufe der Jahrzehnte verschoben sich die Fundamente und sie rutschten ab.

Deshalb werden nun alle saniert. Das ganze „U“ des Fundaments wurde ausgebaggert und vorne die Abschlusswand aus Beton ohne Stahlarmierung abgebrochen. Jetzt wird unten ein Fundament gegossen, jedoch mit Stahlarmierung. Links und rechts vor die Natursteinmauer sowie vorne zur Brücke hin wird als Abschluß wieder ein „U“ gezogen, bestehend aus 30 cm dicken Beton mit Stahlarmierung. Nach Aushärtung wird dieser u-förmige Trog mit Mineraliengemisch und Bruchsteinen wieder aufgefüllt und später darüber wieder geschottert. Damit dürfte die Widerlager auch die nächsten 100 Jahre halten.

Weitere Berichte und Bilder folgen.

Baufortschritt (Wilhelmsthal II)

Da die Arbeiten an den beiden Brücken sehr ähnlich bzw. nahe gleich sind verzichten wir für die 2. Wilhelmsthaler Brücke auf eine Detaillierte Beschreibung aller Arbeitsschritte. Auch die Zahl der Fotos ist geringer. Dennoch wollen wir auch hier eine Übersicht über den Stand der Arbeiten geben:

Die Baustelle ist jetzt seit mehreren Monaten eingerichtet, wofür wieder ein großzügiger Freischnitt notwendig war. Die beiden Strompfeiler sind auch schon saniert, wobei einige Bruchstellen ausbessert, sowie alles neu verfugt wurde. Für diese Arbeiten mussten auch beide Pfeiler komplett eingerüstet werden. Des weiteren sind auch schon die beiden Gehwege erneuert. Hierfür kam auch wieder die auf der Brücke Wilhelmstahl 1 eingesetzte „Verschraubungsmethode“ zum Einsatz.

Die restlichen Arbeiten sind für das 2. Halbjahr 2008 geplant.

Dieser Text wird nur sporadisch aktualisiert und stellt nicht immer den aktuellen Bauzustand dar!