Bahnübergang Ackersiepen erneuert

Im Herbst 2025 konnte ein weiterer Meilenstein zur Erweiterung des Bahnbetriebes auf der Wuppertalbahn gemacht werden. Nachdem die Bahnstrecke nun seit fast einem Jahr wieder regulär mit Museumszügen für die Öffentlichkeit von Wuppertal kommend bis zum Bahnhof Beyenburg befahrbar ist, ruht der Verkehr in Richtung Radevormwald weiterhin. Grund hierfür sind eine Handvoll Mängel an den Gleisen, die bisher noch nicht behoben werden konnten. Der schwierigste Part konnte nun aber im Oktober/November 2025 erledigt werden. Hier erfolgte der Neubau des Bahnübergangs „Ackersiepen“ in der Nähe des Haltepunktes Remlingrade. Was war hier los? Bei der Inspektion der Gleise war 2024 festgestellt worden, das die Spur dort zu eng war, das heißt der Abstand zwischen den beiden Schienen war um genau 6 Milimeter zu gering. Kleiner Abstand aber große Wirkung. Unterhalb des untersten Grenzwertes ist eine Fahren gemäß des technischen Regelwerkes bzw. gesetzlicher Vorgaben aus sicherheitsgründen nicht erlaubt. Im Normalfall wäre es kein Problem gewesen, diese 6mm zu korrigieren. Hier war jedoch das Problem, dass die Stelle genau im Bereich des Asphaltes am Bahnübergang lag, und die Schienen dort somit nicht frei zugänglich waren. So blieb nur die „große Lösung“ mit dem Rückbau der Straße im Gleisbereich und kompletten Neubau der Asphaltfahrbahn nach Abschluss der Arbeiten zur Korrektur der Spur. Wie es es zu dem Problem kommen konnte ist nicht abschließend geklärt. Mutmaßlich wurde es durch einen riesiegen Autokran verunsacht, der vor Jahren auf dem Bahnübergang stehend die neue Wupperbrücke dort eingehoben hat. Aber der Blick nach hinten hilft nicht und so mussten wir erstmal schauen, hier eine Lösung mit Eigenmitteln zu finden.

Da für den Betreiber Wuppertalbahn EIV gGmbH auch hier, wie immer, das Geld knapp war, da mit dem Unterhalt der Gleise kein Geld zu verdienen ist, wurde die Baustelle wieder zu großen Teilen von Ehrenamtlern des Verein Bergische Bahnen / Förderverein Wupperschiene e.V. in Eigenleistung umgesetzt. Dazu kamen noch weitere Helfer von außerhalb, die uns hier dankenswerterweise unter die Arme gegriffen haben. Dennoch eine Mammutaufgabe im Gleisbaubereich, die der Verein in dieser Größenordnung bisher noch nicht gestemmt hatte, auch wenn es schon größere Projekte im Bereich Brückenbau gab.

Am Bahnübergang Ackersiepen begann die Arbeit ersmal mit viel Planung und Vorbereitung. Technik musste geliehen und Antransportiert, die Baustelle eingerichtet werden. Vor Ort begannen die Arbeiten dann mit dem Ausbau der Gleiskontakte der Sicherungstechnik des Bahnüberganges. Danach wurde der Bahnübergang für den Straßenverkehr gesperrt und der Asphalt geschnitten und nachher per Bagger ausgebaut. Hierfür konnten wir erstmals auf unseren neuen Zweiwegebagger vom Typ Atlas 1604 zurückgreifen, den wir Dank einer großzügigen Förderung im Frühjahr erwerben konnten. Ohne dieses technische Gerät wäre uns das Unterfangen definitiv so nicht möglich gewesen. Im nächsten Schritt wurden dann die Schienen demontiert und längs verzogen. Im Anschluss folgte dann der Ausbau der alten Schwellen. Auch der Schotter wurde auf einer Tiefe von rund 25-30cm ausgebaut, bevor die neuen Schwellen ausgelegt werden konnten. Dies ist wichtig, damit die Höhenlage des neuen Gleises nachher auch stimmt und das Gleis keinesfalls zu hoch liegt. Danach folgte dann der Einbau. Begonnen wurde mit dem Auslegen der neuen Schwellen. Hier wurde extra der Einbau von neuen Betonschwellen vorgesehen, die eine höhere Langlebigkeit als die bisherigen Holzschwellen, die mit der Zeit verrotten, aufweisen. Und da wir den Bahnübergang nicht wegen maroder Schwellen in naher Zukunft nochmals bearbeiten wollen, war das für uns der Weg der Wahl. Als die Schwellen wieder auf dem Schotter lagen wurden die Schienen wieder aufgezogen und motiert. Hierbei musste auf den korrekten Abstand der Schwellen geachtet werden. Nach diesem Arbeitsgang sah es auf der Baustelle wieder nach „Gleis“ aus. Hiernach wurde dann alles wieder eingeschottert.

Damit die entstandene Steinwüste wieder zu einem Gleis wird, mussten noch Stopfarbeiten stattfinden. Hierbei wird das Gleis mittels Winden auf seine vorgesehene Höhenlage gebracht und danach Schotter unter die Schwellen gedrückt und verdichtet, damit das Gleis auf der Lage verbleibt. Die Höhenlage wurde hierbei mittels Laser bestimmt und danach die Stopfarbeiten mit einen speziellen Stopfgerät an unserem Zweiwegebagger ausgeführt. Danach hieß es für uns noch Schotter schaufeln, um eine ebene Oberfläche von Schotter und Schwellen herzustellen. Erst danach kann nämlich der Einbau des Asphaltes beginnen. Leider ergab sich hierbei nun ein Problem. Die Lage des Gleises war nicht so optimal und es gab Knicke. Das hieß für uns Zusatzarbeit. Teilweise musste der Schotter seitlich nochmals ausgebaut werden. Das gesamte Gleis wurde dann zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Bagger sowie durch Unterstützung eines Kettenzuges in die richtige Lage gezogen. Diese Zusatzarbeit hatte die Auswirkung, dass wir eine provisorische Eindeckung des Bahnüberganges herstellen mussten. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Baustellen gab es hier ja Schnittmengen mit dem Straßenverkehr. An dieser Stelle daher nochmal herzlichen Dank an die Anlieger der Straße Ackersiepen für die Akzeptanz der Einschränkungen. Mitte November war es dann endlich soweit und die Asphaltierungarbeiten für die endgültige Fahrbahn konnten starten. Dies war dann aber nichts mehr für unsere Ehrenamtler. Hier musste nun doch dann nochmal richtig Geld in die Hand genommen werden. Die Ausführung der Asphaltarbeiten übernahm dann die Ufer-Poen Bau GmbH aus Radevormwald-Dahlhausen, die wir für die Maßnahme gewinnen konnten.

Auch wenn inzwischen alles wieder befahrbar ist, gibt es noch ein paar kleine Rest- und Aufräumarbeiten, die nun in den folgenden Wochen bzw. Monaten sukzessive abgearbeitet werden sollen. Aber grundsätzlich ist es vollbracht! Es hat viel Zeit, Anstrengung und und Nerven gekostet. Wir hoffen, dass der Lohn hierfür aber die Möglichkeit sein wird, irgendwann im Laufe des Jahres 2026 den Fahrbetrieb der Museumszüge bis zum nächsten Endpunkt am Bahnhof Dahlerau (Wupper) ausdehnen zu können, wo nun dann erstmalig auch das Gebiet der Stadt Radevormwald erreicht würde.

Anbei noch eine kleine Fotodokumentation der gesamten Baumaßnahme, die einen Großteil der Arbeitsschritte widergibt. Hierbei nochmal vielen Dank an alle Helfer und Unterstützer!