Sanierung des Hangrutsches zwischen Beyenburg und dem Erfurt-Werk

Nach 20 Jahren Vorbereitung und Planung erfolgte die eigentliche Sanierung der Böschung innerhalb von nur 3 Wochen ohne erwähnenswerte Komplikationen.

Am 26.04.2018 war es dann gegen 9:30 Uhr tatsächlich soweit, und die letzte Lasche am zwischenzeitlich ausgebauten Gleisjoch wurde angezogen, womit die Schienen wieder durchgehend liegen. Am 09. April 2018 begannen die Arbeiten mit der Einrichtung der Baustelle und dem Herstellen einer provisorischen Baustraße durch den Gleisbereich, sodass die Baufahrzeuge ohne Zerstörung des Oberbaus die Baustelle vom 200m entfernen Bahnübergang an der Papierfabrik Erfurt erreichen konnten. Kurz darauf wurde auch schon damit begonnen, den Boden im Rutschungsbereich abzutragen. Durch einen beauftragten Gutachter wurde dann vor Ort festgelegt, inwieweit die Böschung konkret neu gestaltet werden muss. Wir hatten darauf gehofft, alten Bodenaushub wieder einbauen und neu verdichten zu können, um die Baukosten zu senken. Dies erfüllte sich jedoch nicht. Im Untergrund fand sich eine mit Steinen durchmische Lehmschicht, die nicht so verdichtungsfähig gewesen wäre, um die in der Baugenehmigung geforderten Werte zu erreichen, die eine dauerhafte Tragfähigkeit der Böschung gewährleisten. So wurden insgesamt 50 LKW-Ladungen neues Gesteinsmaterial herangefahren, was in Summe fast 800t ergibt.Nachdem die Altböschung bis auf das Niveau der Wupper abgetragen wurde, fand am Böschungsfuß der Einbau von großen, 50cm dicken Gesteinsbrocken stand, die der Böschung auch bei Hochwasser Stabilität verleihen werden. Darauf wurde dann in Lagen von etwa 25cm ein Steingemisch aufgebracht und sofort verdichtet. Der Einbau an der Böschung musste in Stufen erfolgen, um eine Verzahnung mit dem bestehen Untergrund herzustellen. Nach dem Hochziehen des unteren Böschungsteils erfolgte dann die Verfüllung der restlichen Baugrube. Dies jeweils auch wieder in Lagen. In die erste Lage wurde zusätzlich noch eine Entwässerung eingezogen, die das Austreten von Regen- und Sickerwasser aus dem Hang gewährleisten soll, da der Hang sich beim Umbau als recht durchnässt herausstellte. Zum Glück fanden die Arbeiten zumeist bei trockenem und sonnigem Wetter statt. Hier wenigstens hatten wir einmal richtig Glück! Zum Abschluss des Erdbaus wurde noch ein etwa 40cm mächtiges, wasserundurchlässiges Korngemisch als Schutzschicht eingebaut, welches Oberflächenwasser aus der Bettung direkt über die Böschung in die Wupper entwässert. Zu guter letzt stand für das von uns beauftragte Unternehmen noch der Einbau des Grundschotters an, worauf die Schwellen abgelegt werden. Der Einbau von Schiene und Schwelle war nicht Bestandteil des Auftrages, netterweise nahm man sich trotzdem 30 Minuten Zeit, das vorab vom Verein Wupperschiene in Handarbeit ausgebaute Gleisjoch per Bagger wieder in den Baubereich zurückzuziehen. Das Ausrichten mittels Winden sowie das finale Montieren war dann wieder die Aufgabe der Vereinsmitglieder der Wupperschiene, die aber sehr gerne wahrgenommen wurde! Sofort begann nun der Rückbau der Baustraße sowie das Reprofilieren des feldseitigen Bahnseitengrabens, der ein Abfließen der Wassermassen aus dem Hangbereich gewährleisten soll. Ein klein wenig Arbeit ist aber noch offen. Das Einschottern und Stopfen des Gleises wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden müssen, da Gleisbau nicht Bestandteil des Bauvertrages am Hangrutsch war. Aufgrund der Unbefahrbarkeit der Strecke wegen der Baustelle an der Wupperbrücke Öhde ist dies jedoch aktuell kein großes Hindernis, welches aber dennoch im Zuge mit weiteren Gleisbauarbeiten dieses Jahr beseitigt werden soll.